Seltene Velos: KLEIN

Da ich mich in der jüngsten Zeit intensiver mit Rädern der Marke KLEIN beschäftigt habe ([-1] und [-2]) und immer wieder auf widersprüchliche Informationen im Netz stosse, hier zusammenfassend ein paar der mE prägnantesten Merkmale. Am Ende des Artikels findet sich eine Zusammenstellung weiterführender Links (wird laufend aktualisiert - einen der umfassendsten und bis heute aktuell kommentierten Blogs zu KLEIN findet sich unter [30]):

Echte KLEIN gibt es nur bis August 1995. Danach war die Firma an TREK verkauft
Echte KLEIN erkennt man an der integrierten Klemmung für die Sattelstütze.
Echte KLEIN erkennt man an der Rahmennummer
Die Rahmennummer setzt sich wie folgt zusammen, Bsp.: K5701195457, s. auch [37]:

K: KLEIN
57: Rahmengrösse (center-top of top tube!)
0: Quantum Pro (1 wäre Quantum II etc.)
11: Produktionsmonat des Rahmens, hier November
95: Produktionsjahr, hier 1995
457: laufende Produktionsnummer, hier wäre es der 457te Rahmen (hier eine fiktive Zahl!)

Ein Quantum hat u.a. noch aussenliegende Zugführung ein Quantum II zeichnet sich durch innenliegende Zugführung aus
Ein Quantum Pro hat u.a. einen integrierten Steuersatz, das haben die Quantum nicht.
Die maximale Reifenbreite für ein Quantum Pro liegt bei 23 mm (ETRTO 25-622). Reifen mit einer grösseren Breite schleifen unter Last (Fahrergewicht) a den Gabelstreben. Quantum und Quantum II etc. könnten evtl. grössere Reifenbreiten aufnehmen, es hängt von der Maulweite der Felge (inner width) ab, s. auch [35]. Aktuell sind folgende Felgen bzw. Laufräder verwendbar (jeweils mit 23 mm Reifen gefahren):

Getestet: tune Schwarzbrenner 45, DTSwiss RR511, Velocity DeepV.
Ungetestet: MAVIC Cosmic S/SL 40, Ksyrium SL, Aksium, Leightweight Meilenstein C24 E.

Die Steuersätze bei den Quantum sind 1“, beim Quantum Pro 1 1/16“. Einen gängigen AheadA-Vorbau bekommt man hier nicht ohne weiteres drauf. Technischer Hinweis: Bei eingepressten Industrielagern, wie beim Quantum Pro, gibt es kein einstellbares Lagerspiel. Die Gabel wird bei den Klein mit vollintegriertem Steuersatz mit einem speziellen inneren Kragen geklemmt [14]. Hier findet sich noch eine detailliert bebilderte Dokumentation wie ein MC2-Vorbau bei einem KLEIN Quantum Pro (TREK-Ära) auf 1 1/8 Ahead umgebaut werden kann [38].
die Modellbezeichnung Quantum Race bezieht sich allem Anschein nach auf Quantum Modelle aus der TREK-Ära (also nach 1996), optisch sehen diese Modelle dem Quantum II sehr ähnlich, scheinen sich jedoch in der Geometrie geringfügig zu unterscheiden. Nach Recherchen stellt das Quantum Race das Nachfolgemodell des Quantum II dar. Es ist erstmals 1997 im Katalog vertreten und wurde ab 1996 produziert.
die Rahmengrösse wird nicht klassisch c-c gemessen, sondern center-top of top tube (nicht Oberkante Sitzrohr).
Ein sehr gut erhaltenes gebrauchtes KLEIN (bis 1995) kostet zwischen 1‘000 und 2‘000 €, je nach Zustand, nur das Rahmenset. Für Modelle nach 1995 (TREK Ära) sind Preise in dieser Grössenordnung nicht gerechtfertigt
Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die echten KLEIN ihre besten Zeiten hinter sich haben (30 Jahre und mehr) und tatsächlich eher Liebhaber- und Sammlerstücke sind. Dennoch sind sie fahrtauglich.
Worüber man sich auch im Klaren sein muss: Anschaffung, Restauration sowie Unterhalt können rasch bis in hohe vier- bzw. z.T. fünfstellige Beträge gehen.
Nicht zum empfehlen ist die Plattform kleinanzeigen.de, die Angebote hier sind vielfach überteuert
Ein Rahmenset ohne Tretlager ist ebenfalls nicht empfehlenswert, da bei der Demontage des eingepressten Tretlagers (sehr heikel) die Wahrscheinlichkeit hoch ist dass der Rahmen beschädigt wurde (s. dazu auch [26]).
KLEIN sind bekannt für die schier endlose Farbpallette (Auswahl: [29]). Wegen der technischen Entwicklung sind re-paints nur schwer zu erkennen. Am ehesten erkennt man solche daran, dass die die Einstanzung der Rahmennummer nicht mehr so scharfkantig ist. Noch heute werden KLEIN bikes wegen ihrer interessanten Lackierung prämiert [31].